Ausstellung
Bertolt Brecht, der Brotladen und Wohnungslose

vom 21.2. bis 7.3.2008

Mit Texten von Bertolt Brecht und
Fotos von Jutta Hilscher (Arbeiterfotografie), Martin Hofmann, Jürgen Malyssek und Klaus Störch

Haus St. Martin am Autoberg
Frankfurter Straße 43, Hattersheim
Tel: 06190-935712
web: www.caritas-main-taunus.de

weitere Termine: siehe unten
Foto: Klaus Störch

ABER AUCH UNTER UNS GIBT ES NOCH EBENEN

Aber auch unter uns gibt es
Noch Ebenen
Unter denen es wieder Ebenen
Zu geben scheint, aber auch
Wir Unglücklichen
Werden von anderen noch
Glückliche
Geheißen.
Foto: Jutta Hilscher (Arbeiterfotografie)

DAS LIED DER OBDACHLOSEN

Wir wollten ein Obdach haben
Sie sagten: Geh mal rasch dorthin!
Wir schrien wie die Raben:
Wir werden ein Obdach haben.
Da waren überall schon Leute drin.
Denkt mal nach, aber strengt euch an
Weil das nicht immer so gehen kann.
Wir wollten eine Arbeit finden
Sie sagten: Stellt euch mal dort an!
Da war der Betrieb schon pleite
Und vor ihm standen Leute
Und fragten uns, wo man was finden kann.
Denkt mal nach, aber strengt euch an
Weil das nicht immer so gehen kann.
Wir sagten: Da gehen wir schwimmen.
Das Wasser war von uns ganz voll
Wenn wir geschwommen haben
Wolln wir zurückkehrn und sie fragen:
Wie es jetzt weitergehen soll.
Denkt inzwischen nach, aber strengt euch an
Weil das nicht immer so gehen kann.
Foto: Jutta Hilscher (Arbeiterfotografie)

SHEN TE´S GEDANKEN, ALS SICH ARME LEUTE BEI IHR EINQUARTIERTEN

Sie sind arm.
Sind ohne Obdach.
Sie sind ohne Freunde.
Sie brauchen jemand.
Wie könnte man da nein sagen?

Sie sind schlecht.
Sie sind niemandes Freund.
Sie gönnen keinem einen Topf Reis.
Sie brauchen alles selber.
Wer könnte sie schelten?

Die Rettung kleiner Nachen
Wird sofort in die Tiefe gezogen:
Zu viele Versinkende
Greifen gierig nach ihm.
Foto: Jutta Hilscher (Arbeiterfotografie)

DIE NACHTLAGER

Ich höre, daß in New York
An der Ecke der 26.Straße und des Broadway
Während der Wintermonate jeden Abend ein Mann steht
Und den Obdachlosen, die sich ansammeln
Durch Bitten an Vorübergehende ein Nachtlager verschafft.
Die Welt wird dadurch nicht anders
Die Beziehungen zwischen den Menschen bessern sich nicht
Das Zeitalter der Ausbeutung wird dadurch nicht verkürzt
Aber einige Männer haben ein Nachtlager
Der Wind wird von ihnen eine Nacht lang abgehalten
Der ihnen zugedachte Schnee fällt auf die Straße.
Leg das Buch nicht nieder, der du das liesest, Mensch.
Einige Menschen haben ein Nachtlager
Der Wind wird von ihnen eine Nacht lang abgehalten
Der ihnen zugedachte Schnee fällt auf die Straße
Aber die Welt wird dadurch nicht anders
Die Beziehungen zwischen den Menschen bessern sich dadurch nicht
Das Zeitalter der Ausbeutung wird dadurch nicht verkürzt.
Foto: Jürgen Malyssek

REICHER MANN UND ARMER MANN

Reicher Mann und armer Mann
Standen da und sah’n sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär ich nicht arm, wärst du nicht
Reich.
Foto: Haus St. Martin

Weitere Ausstellungstermine

14./15. März 2008
Fachhochschule Erfurt
Altonaer Straße 35
99085 Erfurt
Kolloquium „Gewalt und Armut“
Gremiensaal

17.-28. März 2008
Kunst- und Bücherstube Tolksdorf
Am Markt 6
65795 Hattersheim am Main

01.04.-19.04.2008
Bücherhaus Jansen
Markstraße 10-14
65429 Rüsselsheim

20. April 2008
„Tag der Erde“
Naturschutzhaus
Weilbacher Kiesgruben
Frankfurter Straße 74
65439 Flörsheim am Main

22.-25. April 2008
Haus St. Ulrich
Akademie der Diözese Augsburg
Kappelberg 1
86150 Augsburg
Fachwoche Wohnungslosenhilfe

05.-26. Mai 2008
Finissage 26. Mai um 19.00 Uhr
Caritasverband Main-Taunus
Im Vincenzhaus
Vincenzstraße 29
65719 Hofheim am Taunus

04.-27. Juni 2008
Ausstellungseröffnung:
04. Juni 2008 durch Prof. Dr. Bernd Stickelmann
FH Erfurt
Gremiensaal
Altonaer Straße 35
99085 Erfurt

Anfang September 2008
(genaues Datum liegt noch nicht vor)
Club Voltaire in Frankfurt

25. 09-24.10.2008
Sozialdienst Offenbach
Tagesstätte und Beratungsstelle für Wohnungslose
Gerberstraße 15
63065 Offenbach am Main

14.11.-5.12.2008
Eröffnung: 14. November 2008
Caritasverband Stuttgart
Wohnungslosenhilfe